Schokolade & Gesundheit

Rohkakao: Superfood oder Gesundheitsrisiko?

Rohkakao: Superfood oder Gesundheitsrisiko?

Über den Sinn und Unsinn von den Begriffen Rohkakao und Rohschokolade haben wir uns bereits in einem anderen Beitrag ausgelassen. Fast noch wichtiger ist jedoch die Frage, ob Rohkakao wirklich so gesund ist oder vielleicht sogar ein Gesundheitsrisiko darstellt. Damit haben wir uns im Folgenden etwas genauer beschäftigt. 
 

Gesundheitliche Risiken von Rohkakao

Um Kakao zu Schokolade weiterverarbeiten zu können, muss dieser fermentiert werden. Während der Fermentation wiederum entsteht Hitze, die dann das Wachstum von Bakterien fördert. Dies ist ausdrücklich erwünscht, da die involvierten Bakterien den Geschmack des Endprodukts – des Rohkakaos oder der Rohschokolade – entscheidend beeinflussen. Während der Herstellung von Industrieschokolade werden die Kakaobohnen deshalb sehr stark geröstet. Denn bei zu geringen Temperaturen kann die mikrobielle Keimbelastung nicht ausreichend dezimiert werden. Und auch Craft-Schokoladenhersteller achten darauf, dass sie beim Rösten hohe Temperaturen erreichen, um gesundheitliche Risiken auszuschließen. Aber wie läuft das bei Rohkakao?

Tatsächlich ist diese Frage nicht so leicht zu beantworten. Denn während professionelle Hersteller wie Raaka Testverfahren anwenden, um sich gezielt vor Mikroorganismen zu schützen, können kleinere Hersteller dies kaum leisten. Beim Einkauf von Rohkakao-Produkten solltet Ihr deshalb am besten nochmal bei den jeweiligen Herstellern recherchieren, welche Verfahren sie anwenden, um gesundheitliche Risiken zu minimieren.
 
Ist Rohkakao wirklich gesund? Ist Rohkakao wirklich gesund? ©Unsplash
 

Rohschokolade = Superfood?

Hersteller wie Raaka nutzen ungeröstete Kakaobohnen, um einen möglichst ursprünglichen Geschmack zu erzielen. Die meisten Schokoladenmarken zielen jedoch vor allem auf die angeblichen gesundheitlichen Vorteile und das damit verbundene Marketingpotential ab. Sie behaupten, dass durch die niedrigen Temperaturen mehr Nährstoffe erhalten werden können als beim traditionellen Herstellungsprozess.

Glaubt man den Rohkakaofans, enthält insbesondere Rohkakao Polyphenolen, die antioxidative Eigenschaften besitzen sollen. Diese sollen positiv für die menschliche Gesundheit sein, weil sie Zellschäden verzögern. Außerdem sollen Kakaobohnen entzündungshemmende Eigenschaften haben und das Diabetes-Risiko verringern. Insbesondere rohe Kakaobohnen enthalten – laut Befürworter – Magnesium, Kalzium, Eisen, Zink, Kupfer, Kalium und Mangan in hohen Mengen. Wissenschaftliche Belege, dass diese positiven Eigenschaften ausschließlich bei Rohkakao vorkommen, gibt es jedoch wenige.
Vielmehr legen einige Studien nahe, dass die Röstung gar nicht die gesundheitsfördernden Eigenschaften von Kakaobohnen zerstört. So fanden Forschende der Pennsylvania State University heraus, dass je nach Rösttemperatur und Röstdauer, die Röstung die gesundheitlichen Vorteile von Kakaobohnen sogar verstärken kann. Diese und andere Studien lassen also vermuten, dass Schokoladen aus gerösteten Bohnen insgesamt sogar gesünder sind.
 
Ungeröstet oder geröstet? Vor allem eine Frage des Geschmacks. Ungeröstet oder geröstet? Vor allem eine Frage des Geschmacks. ©Unsplash
 

Schokolade in der Forschung

Ihr wollt gerne mehr über die gesundheitlichen Vorteile von Kakaobohnen und Schokolade erfahren? Wir haben bereits viel für Euch recherchiert. Hier also ein kurzer Überblick:
Dass Schokolade gegen Stress hilft, dürfte den meisten schon aufgefallen sein. Wissenschaftliche Begründungen dazu findet ihr hier. Ihr wollt abnehmen, aber könnt auf Schokolade nicht verzichten. Warum ihr das auch gar nicht solltet, erfahrt ihr hier – eine Einschätzung von Bas Kast gibt’s außerdem hier. Ihr legt Wert auf eine ballaststoffreiche Ernährung? Dann interessiert Euch vielleicht unser Beitrag zum Thema Ballaststoffe in Schokolade. Schokolade soll übrigens auch gegen Husten helfen. Was dran ist am leckeren Gerücht, erfahrt ihr hier. Und für alle Schokoliebhaber, die Angst vorm Zahnarzt haben – an der Schokolade liegt’s vermutlich nicht.

FAQ zum Thema Rohkakao

Ist Rohkakao gesund?

Viele Verfechter:innen schwören auf die gesundheitsfördernde Wirkung von Rohkakao. Wissenschaftlich belegt ist diese allerdings nicht.

Was ist der Unterschied zwischen Kakao und Rohkakao?

Rohkakao wird im Gegensatz zu Kakao nicht geröstet.

Ist Rohkakao das gleiche wie Backkakao?

Nein, Backkakao wird normalerweise aus gerösteten Kakaobohnen hergestellt.

Wie trinkt man Rohkakao?

Als Pulver könnt Ihr aus rohem Kakao auch ein Getränk herstellen wie ihr es auch von "normalem" Kakao kennt: Ein paar Teelöffel, je nachdem, wie intensiv Ihr den Kakao mögt, in warmer (Pflanzen-) Milch rühren und, wenn Ihr wollt, mit dem Süßungsmittel Eurer Wahl verfeinern.

Was ist die Wirkung von Rohkakao?

Rohkakao enthält antioxidative Stoffe, soll eine entzündungshemmende Wirkung haben, das Diabetes-Risiko verringern und Magnesium, Kalzium, Eisen, Zink, Kupfer, Kalium und Mangan in hohen Mengen enthalten. Studien weisen jedoch darauf hin, dass normaler Kakao die gleichen Stoffe enthält.

Warum wird Rohkakao oft für Zeremonien genutzt?

Dies liegt daran, dass Rohkakao den Ruf hat, gesünder als "normaler" Kakao zu sein. Wie bereits mehrfach erwähnt, ist dies wissenschaftlich jedoch nicht abschließend geklärt. 

Kann man Rohkakao auch trinken?

Als Pulver kann man Rohkakao auch als Getränk zubereiten.

Gibt es Rohkakao bei dm oder Alnatura?

Puren Rohkakao gibt es bei beiden Anbietern nicht. Allerdings könnt Ihr bei dm Snacks kaufen, die Rohkakao enthalten. Über die Qualität des verwendeten Rohkakaos können wir allerdings keine Angaben machen.

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