Was ist so besonders an den Zutaten der Cacao Y Nada?
Ritter Sport hat sich mit der Cacao Y Nada an ein – für sie – ganz neues Experiment ran gewagt. Eine Schokolade aus allem, was die Kakaoschote zu bieten hat. Die Tafel besteht dementsprechend aus Kakaobohnen, gesüßt mit Kakaofruchtsaft. Das Kakaofruchtfleisch ist Teil der Kakaoschote und ummantelt die Kakaobohnen. Es hat unter anderem eine wichtige Funktion im Fermentationsprozess, kann aber auch zu Kakaofruchtsaft-Drinks verarbeitet werden oder eben als Süßungsmittel für Schokolade genutzt werden.Übrigens: auch wenn die Süßung mit Kakaofruchtsaft aus ökologischen Gründen insgesamt womöglich nachhaltiger ist, so sind die Eigenschaften nicht besonders unterschiedlich zu herkömmlichen Zucker. Schaut man auf die Nährwerte der Cacao Y Nada, sieht man schnell, dass auch eine Schokolade mit Kakaofruchtsaft weder low carb ist, noch für Diabetiker besonders geeignet. Es handelt sich hierbei schlicht um eine andere, bisher wenig bekannte Art der Süße.
Woher kam der Hype?
Die so genannte Kakaoverordnung besagt, dass alles, was als Schokolade bezeichnet wird, folgende Zutaten beinhalten muss: Kakaomasse, Kakaobutter und – und hier liegt das Problem – Zucker. Dementsprechend gingen Lebensmittelrechtler davon aus, dass die Cacao Y Nada nicht den gültigen Vorschriften entspreche. Das zuständige Bundesministerium hingegen ließ verlauten, dass Ritter Sport aus ihrer Sicht die Cacao Y Nada durchaus als Schokoladen bezeichnen dürfe. Und nicht nur: Ritter Sport ist bei weitem nicht der Erste, der ein Problem mit der Verordnung hat. Auch EU-weit hatten bereits andere Unternehmen mit ähnlichen Problemen zu kämpfen.So süßt bspw. ein Start-up aus UK ihre „Schokolade“ schon seit einigen Jahren mit Dattelsüße. Und auch Zotter hat sich diesem Problem auf kreative Weise genähert: statt einem großen PR-Tamtam haben sie ihre alternative „Schokolade“ treffenderweise Quadratur des Kreises getauft. Statt eines wirklichen Problems handelt es sich hier als eher um einen cleveren Marketing-Schachzug. Und es ist natürlich extrem spannend zu sehen, dass sich inzwischen auch größere Hersteller wie Ritter Sport mit Themen wie Nachhaltigkeit, Reduktion von Zucker sowie Transparenz in der Kakaobeschaffung beschäftigt. Denn die Kakaobohnen für die Cacao Y Nada sind nicht irgendwelche Bohnen. Es sind Kakaobohnen von Ritter Sports Kakaoplantage ‚El Cacao‘ in Nicaragua. Während ein Großteil der Kakaobohnen von Ritter Sport nach wie von ungenannten Quellen stammt, kann immerhin die Herkunft der Bohnen dieser Tafel klar benannt werden.
Wie schmeckt Cacao Y Nada?
Auch wenn die Cacao Y Nada derzeit für über 25 € auf Ebay gehandelt und im Sinne des Bean-to-Bar-Prinzips hergestellt wird, würden wir sie nicht unbedingt als Edelschokolade bezeichnen. Schaut man sich zunächst die Zutaten der Cacao Y Nada an, sticht besonders negativ die Nutzung von „magerem Kakaopulver“ heraus. Dieser hat aus unserer Sicht natürlich wenig in einer hochwertigen Schokolade zu suchen, eigentlich sollte er in keiner Schokolade vorkommen. Da wir die Gründe hierfür nicht kennen, können wir nur vermuten, dass das Kakaopulver als Ersatz für Emulgatoren genutzt wird. Bei Ritter Sport wird auf die Nutzung des Kakaopulvers jedenfalls nicht näher eingegangen. Und der Geschmack? Im Einheitsbrei der industriell gefertigten Schokoladen sticht die Tafel definitiv hervor. Sie schmeckt recht mild, wenig bitter und leicht fruchtig. Im Vergleich zu anderen dunklen Supermarktschokoladen – die häufig überröstet und deshalb bitter sind – kommt die Cacao Y Nada eher nussig, karamellig, melassig daher. Wenn man den originalen Geschmack von Kakaofruchtsaft kennt, dann hat man das Gefühl, auch Noten von Lychee durchzuschmecken. Eine klare Röstnote scheint ebenfalls durch.