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Was ist Kakaofruchtsaft und warum solltet Ihr ihn probieren!?

Was ist Kakaofruchtsaft und warum solltet Ihr ihn probieren!?
Wenn Ihr an Kakao denkt, welche Produkte kommen Euch direkt in den Sinn? Wahrscheinlich zuerst unser Liebling: Schokolade. Dann vielleicht Kakaopulver, Kakaonibs, Kakaogetränke. Aber kennt Ihr auch Kakaofruchtsaft? Dieser leckere, exotisch schmeckende, süße Saft stammt genau wie die Kakaobohne aus der Kakaoschote. Was genau also ist Kakaofruchtsaft und warum erscheint er erst jetzt auf unserer Agenda? Diese Fragen klären wir in diesem Blogpost!

Ein bisschen Kakao-Theorie: Wo kommt der Kakaofruchsaft her?

Beginnen wir mit ein wenig Kakao-Theorie: Genau, wie die Kakaobohnen stammt auch das für die Herstellung von Kakaofruchtsaft essenzielle Kakaofruchtfleisch von dem in tropischen Gebieten wachsenden Kakaobaum. Denn die Frucht des Kakaobaums, die Kakaoschote enthält nur zu einem kleinen Teil die zur Herstellung von Schokolade benötigten Kakaoschoten. Der Großteil der Schote besteht aus der dicken Schale und dem weißlichem Fruchtfleisch, das die Bohnen umgibt. Für die Schokoladenproduktion ist das Fruchtfleisch der Kakaoschote, beziehungsweise Teile davon, essenziell, denn sie bringen mit ihrem hohen Zuckeranteil die Fermentation der Kakaobohnen erst so richtig ins Laufen. (Die Frage "Wie wird Schokolade hergestellt?" beantworten wir Euch in dem diesem Artikel.)  Doch für die Fermentation braucht es nicht das ganze Fruchtfleisch und ein Großteil davon landet im Produktionsprozess von Kakao noch immer in der Tonne. Schade, denn das Fruchtfleisch ist essbar und sogar richtig lecker! Geschmacklich erinnert es an eine Mischung aus Litschi, Mango und weißem Pfirsich. Und aus ebendiesem Fruchtfleisch kann der exotisch schmeckende, süßsaure Kakaofruchsaft hergestellt werden. Bereits die Maya verarbeiteten den heute eher unbekannten Teil der Kakaoschote, das Fruchtfleisch, weiter und konsumierten so die ganze Kakaofrucht. Und bis heute wird in Brasilien Kakaofruchtfleisch, oder Kakaopulpe als Lebensmittel geschätzt. Dort wird es nicht nur zu Saft weiterverarbeitet, sondern auch zu Gelees, zu Smoothies oder kleinen Kuchen.

kakaofruchtfleisch

Die kulinarische Verwendung des Kakaofruchtfleischs beschränkte sich aber lange auf die Zeit der Maya und später die Region Brasiliens und war bei uns eher unbekannt. Die traurige Tatsache, dass Kakaofruchtsaft jetzt erst Bekanntheit erlangt, hat mit der nicht ganz unkomplizierten Herstellung des neuen Getränks zu tun:

 

Wie Kakaofruchtsaft hergestellt wird

Um den leckeren Saft herzustellen, ist Schnelligkeit das A und O. Denn bei den tropischen Temperaturen in den Ursprungsregionen des Kakaos fängt das Fruchtfleisch bereits nach wenigen Stunden zu gären an. Das heißt, direkt nach der Ernte der Kakaoschoten müssen die Farmer:innen die Kakaoschoten zu den Saftpressanlagen bringen. Dort werden die Schale und das Fruchtfleisch von den Kakaobohnen getrennt und dann zu Saft gepresst. Anschließend muss der Saft dann noch pasteurisiert werden, also durch Hitzeeinwirkung haltbar gemacht werden. Kakaofruchsaft gilt als ähnlich empfindlich wie Milch, weshalb dieser Schritt auf keinen Fall übersprungen werden darf. Ein solch aufwendiges Verfahren ist für Kakaobauern, vor allem Kleinbauern, natürlich schwierig umzusetzen. Auch, weil die Bekanntheit und somit auch die Nachfrage zu eben diesem Produkt bisher nicht gegeben war. Das erklärt also, warum wir bisher so wenig zu Kakaofruchtsaft und damit verbundenen Möglichkeiten gehört haben. Bei diesem Verfahren wird natürlich sichergestellt, dass an den Kakaobohnen noch immer genug Fruchtfleisch zurückbleibt, um die Fermentation zum Laufen zu bringen. Und das wertvolle Fruchtfleisch landet nicht in der Tonne, sondern als Saft oder Schorle in der Flasche.

 

Ist Kakaofruchtsaft gesund?

Wie bei allen pasteurisierten Säften gehen auch bei der Produktion von Kakaofruchtsaft leider viele gesunde Inhaltsstoffe durch das Erhitzen verloren. Aber: Viele bleiben auch erhalten. Das heißt, viele Vitamine und Spurenelemente, die in dem Saft enthalten sind, kommen bei den Endkonsumierenden an. Wenn Ihr einen hohen Wert auf Eure Gesundheit legt und trotzdem Kakaofruchtsaft probieren wollt, empfehlen wir Euch, darauf zu achten, dass kein zusätzlicher Zucker hinzugefügt wurde. Es gilt das gleiche wie bei allen Säften und Lebensmitteln: Je natürlicher das Produkt belassen wurde und je weniger Zusatzstoffe, Aromen und Zucker hinzugefügt wurde, desto gesünder ist es.

 

Vorteile der Kakaofruchtsaft-Produktion

Welche Vorteile bringt die Produktion dieses zusätzlichen Kakaoprodukts, außer natürlich, uns mit einem weiteren tollen Kakaoprodukt zu beglücken? Was in diesem Artikel schon mehrfach angesprochen wurde und wohl auch der offensichtlichste Vorteil ist, dass der Abfall in der Kakaoproduktion reduziert wird. So viel wie möglich wird verarbeitet und so wenig wie nötig landet schlussendlich im Müll. Was die Farmer angeht, ist der größte Vorteil der Kakaofruchtsaft-Produktion, dass sich den diesen eine komplett neue Einkommensquelle erschließt. Denn Kakaoanbau findet meistens im Kleinen statt, auf ein bis zwei Hektar großen Mikrolandwirtschaften. Die meisten Kakaobauern verkaufen ihren Kakaobohnen nach der Ernte an internationale Schokoladenhersteller, die ihnen – traurigerweise – dafür viel zu wenig zahlen. Durch die Möglichkeit, auch den großen Anteil der Kakaoschote, der nicht aus Bohnen besteht, wirtschaftlich zu nutzen, wird ein zusätzliches Einkommen generiert.



Kakaofruchtsaft ist außerdem in seiner Anwendung sehr flexibel einsetzbar: Beispielsweise beim Kochen, um Gerichte zu verfeinern. Weil Kakaofruchtsaft einen sehr hohen Fruchtzuckergehalt aufweist, kann er zudem als natürlicher Zuckerersatz eingesetzt werden. Davon hat beispielsweise auch schon Ritter Sport Wind bekommen und im letzten Jahr die limitierte Edition Cacao Y Nada Schokolade herausgebracht. Darin verzichtete Ritter Sport auf die Verwendung von herkömmlichen Zucker und süßte die quadratische Seltenheit mit Kakaofruchtsaft. In diesem Artikel haben wir darüber berichtet und erklärt, warum diese Schokolade für uns trotzdem wenig mit Edelschokolade zu tun hat. Was der Einsatz von Kakaofruchtsaft als Süßungsmittel durch industrielle Schokoladenhersteller wie Ritter Sport aber deutlich macht: Die Bekanntheit des süßen Drinks wächst. Das ist grundsätzlich eine tolle Sache, denn wie bereits erwähnt, erschließt sich so für viele Kakao-Farmer:innen eine neue Einkommensquelle. Je größer das Interesse an dem süßen Saft, desto mehr Investoren haben gleichzeitig Interesse, sich finanziell am Aufbau solcher Saftanlagen zu beteiligen und die Herstellung davon wird an unterschiedlichen Orten möglich.


Wo bekomme ich Kakaofruchtsaft her?

Haben wir Euch in diesem Artikel Lust gemacht, diese süße Köstlichkeit zu probieren? Hier wird es leider, wie so oft bei der Suche nach qualitativen, feinen und nachhaltig produzierten Kakaoprodukten, tricky. Denn bedauerlicherweise ist Kakaofruchtsaft noch nicht im Sortiment der Standard-Supermärkte angekommen. Hierfür lohnt sich ein regelmäßiger Besuch in unserm Shop. Denn wir besorgen uns, wenn möglich, das super leckere Getränk regelmäßig bei unsern Freund:innen von Kumasi.
Kumasi ist ein niederländisches Start-up, das das Potenzial des Kakaofruchtsafts als eines der ersten erkannt hat und zusammen mit Kakao-Farmern aus Ghana ein Verfahren entwickelt hat, diesen zu pressen und zu konservieren. Die Kakaobauern in Ghana und der Elfenbeinküste, die mit Kumasi zusammen arbeiten, steigern so ihr Einkommen um 30 Prozent pro Kilo Kakao. Und wir profitieren von dem ghanaisch-niederländischen Erfindergeist in Form der spritzig leckeren Schorle, die uns sowohl pur als auch als Mischgetränk schmeckt!

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