Cadmium ist ein natürlich vorkommendes Schwermetall in Böden. Kakaopflanzen können Cadmium über die Wurzeln aufnehmen, weshalb Spuren in Kakaobohnen, Kakaopulver und Schokolade vorkommen können. Alles was ihr darüber wissen solltet, lest ihr in diesem Beitrag!
EU-Grenzwerte für Cadmium in Schokolade
In der EU gelten dafür klare Höchstgehalte, zum Beispiel 0,10 mg/kg für Milchschokolade unter 30 Prozent Kakao, 0,30 mg/kg für 30 bis 50 Prozent, 0,80 mg/kg ab 50 Prozent sowie 0,60 mg/kg für Kakaopulver. Diese Grenzwerte sind seit 2019 in Kraft und wurden in der Verordnung (EU) 2023/915 konsolidiert.
Wie stark trägt Schokolade zur Cadmiumaufnahme bei?
Untersuchungen zeigen: Der größte Teil der Cadmiumaufnahme kommt aus Getreideprodukten, Gemüse, Kartoffeln und Nüssen. Kakao und Schokolade tragen im Durchschnitt nur einen kleinen Anteil bei. Eine Analyse der European Food Safety Authority beziffert den Beitrag von Schokoladenprodukten im Mittel auf rund 4 Prozent der gesamten Cadmiumaufnahme über alle Altersgruppen.
Wichtig für die Einordnung: Cadmium sitzt überwiegend in den festen Kakaobestandteilen. Kakaobutter enthält sehr wenig Cadmium, daher liegen die Werte im fertigen Produkt oft niedriger als in Bohnen oder Pulver. Fachinformationen für den Kakaohandel sowie Branchenleitfäden weisen explizit darauf hin, dass Cadmium hauptsächlich in den Nicht-Fett-Fraktionen verbleibt.
Warum nachhaltige Anbausysteme Cadmium verringern können
Mehrere wissenschaftliche Arbeiten zeigen Hebel, mit denen die Cadmiumaufnahme messbar sinken kann:
- Bodengesundheit und pH-Management: Höherer pH-Wert und mehr organische Substanz binden Cadmium stärker, wodurch die Pflanzenverfügbarkeit sinkt. Maßnahmen wie Kalkung, organische Düngung, Biochar oder Gips werden in der Literatur als wirksam beschrieben, standortabhängig in der Ausprägung.
- Agroforst statt Monokultur: Agroforstsysteme erhöhen Humusgehalt, verbessern Wasser- und Nährstoffhaushalt und können die Cadmiumaufnahme reduzieren. Feldstudien berichten geringere Cd-Gehalte in Kakaopflanzen bzw. -blättern aus Agroforstsystemen.
- Genetik und Sortenwahl: Kakaogenotypen unterscheiden sich stark in Aufnahme und Verteilung von Cadmium. Studien belegen eine deutliche Variation zwischen Linien und sehen Züchtung bzw. Sortenwahl als mittelfristig wirksamen Weg.
Kakao und Schokolade mit wenig Cadmium
Ihr fragt euch, welche Schokolade am wenigsten Cadmium enthält? Laut Studien gibt Hinweise auf Regionen, in denen Kakao im Mittel niedrige Cadmiumwerte zeigt:
- Südliches Peru: Geowissenschaftliche Kartierungen zeigen, dass Cadmium in Böden und Bohnen vor allem im Norden erhöht ist, während südliche Anbaugebiete in Peru tendenziell niedrigere Werte aufweisen. Tipp in eigener Sache: Unser 100%-Chuncho-Urkakao wird immer vor dem Import auf Cadmium getestet. Der Cadmiumgehalt liegt hierbei immer 5-10x unter dem gesetzlichen Grenzwert!
- Westafrika: Vergleichende Untersuchungen und Übersichtsarbeiten berichten für viele westafrikanische Proben niedrigere Cadmiumgehalte als in anderen Weltregionen.
Praxistipps für den Einkauf ohne Panikmache
- Transparente Herkunft: Angaben zur Region helfen bei der Einordnung. Regionen mit nachweislich niedrigen Cd-Werten sind zum Beispiel südliche Anbaugebiete in Peru sowie zahlreiche westafrikanische Herkünfte.
- Anbauweise beachten: Hinweise wie Agroforst, bodenschonend oder biodiversitätsfördernd sprechen für ein gutes Bodenmanagement.
- Kakaopulver bewusst einsetzen: Pulver enthält naturgemäß mehr Cadmium als Kakaobutter. Wer häufig backt oder trinkt, kann Herkunft und Marken variieren oer mehr auf echte Schokolade mit viel guter Kakaobutter nutzen.
Thema Cadmium auf einen Blick
- Schokolade ist in der EU streng geregelt und trägt laut EFSA nur gering zur gesamten Cadmiumaufnahme bei.
- Cadmium konzentriert sich vor allem in den festen Kakaobestandteilen, nicht in der Kakaobutter.
- Bodengesundheit, Agroforst und Sortenwahl sind wissenschaftlich belegte Hebel, um die Aufnahme zu senken.
- Positive Befunde gibt es für südliche Anbaugebiete in Peru und viele westafrikanische Herkünfte.
Cadmium gehört zwar zu den natürlichen Bestandteilen vieler Böden, spielt aber bei verantwortungsvollem Kakaoanbau und moderatem Schokoladenkonsum eine nur geringe Rolle für die Gesundheit. Durch gesunde Böden, nachhaltige Agroforstsysteme und eine sorgfältige Sortenwahl lassen sich die Cadmiumwerte nachweislich niedrig halten.
Besonders erfreulich: Kakao aus den südlichen Regionen Perus – darunter der Urkakao Chuncho – zählt, wie oben bereits erläutert, laut aktuellen Untersuchungen zu den Herkünften mit sehr niedrigen natürlichen Cadmiumwerten. Genau diesen Kakao nutzen wir für unseren Zeremonie-Kakao. Wir freuen uns, dass wir euch einen Zeremonie-Kakao anbieten können, der geschmacklich außergewöhnlich ist und zugleich von Natur aus sehr geringe Cadmiumgehalte aufweist!


